Das Schließen des Materialkreislaufs von Sand, Zuschlagstoffen und Zementstein ist ein wichtiger Hebel zur CO2-Reduzierung.
Kreislaufwirtschaft als wichtiger Baustein
Zement und Beton sind unverzichtbar für die Infrastruktur der Zukunft. Ob Brücken, Straßen, Wohnungen, Windräder oder Staudämme – überall kommen die Baustoffe zum Einsatz. Allerdings gehört die Baustoffindustrie mit zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen. Durch konsequentes Recycling gewinnen wir hochwertige Sekundärrohstoffe.
Deshalb lautet unser Leitspruch: Aus alt mach neu – Upcycling mit Vorrang vor Downcycling. Das bringt eine maximale Ressourceneffizienz und ist für uns zugleich ein wichtiger Hebel zur CO2-Reduzierung. Deshalb haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, ausgediente Bauwerke wie baufällige Gebäude, Straßen und Brücken gezielt zurückzubauen, die dabei anfallenden Materialien anzunehmen und aus dem anfallenden entstehenden Bauschutt konsequent neue Baustoffe zu machen.
Mit anderen Worten: Wir schließen den Materialkreislauf. Ohne Kreislaufwirtschaft keine Klimaneutralität. Um unser Klimaziel zu erreichen, müssen wir aus linearen Stoffströmen Kreisläufe bilden.
Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft in der Wertschöpfungskette
Die aus dem Rückbau gewonnenen recycelten Materialien können als RC-Gesteinskörnung im Beton, als Brechsand im Zement und als Bauschutt für die Klinkerherstellung verwendet werden.
Heidelberg Materials
Urban Mining – die Stadt als Rohstofflager
Wir denken und handeln in Kreisläufen. Daher sind Städte für uns nicht nur Lebensraum, sondern auch riesige potentielle Rohstofflager. Je größer die Stadt, desto höher ist der Altbestand an Gebäuden und damit an rezyklierbarem Rohmaterial. Folgerichtig ist das Prinzip des Urban Mining in unserer Kreislaufstrategie fest verankert.
Seit 2022 sind wir Mitglied im Kennedy-Netzwerk von Madaster, dem globalen Kataster für Materialien, Gebäude und Infrastrukturen. Dort sind alle notwendigen Informationen zu den verbauten Materialien auf einer Online-Cloud-Plattform hinterlegt. Die Plattform schafft Transparenz und bietet Architekten, Projektentwicklern, Banken, Asset Managern und der öffentlichen Hand eine wichtige Entscheidungshilfe, inwieweit Materialien wiederverwertet werden können.
Mit rezyklierten Materialien Primärrohstoffe schonen
Der grüne Abbruch
Bei uns beginnt der Kreislauf mit dem Rückbau des alten Baubestands – und zwar nach unserem Konzept des grünen Abbruchs. Ein Leitgedanke dabei ist, regional zu handeln und Transport- sowie Entsorgungswege so kurz wie möglich zu halten. Ferner verbessern wir durch den Einsatz modernster Baumaschinen und Anlagen Prozessabläufe kontinuierlich.
Schwerpunkte unseres Abbruch- und Recyclinggeschäfts in Deutschland sind die Regionen um Zwickau, Berlin und der Großraum Heilbronn durch die Übernahme der Normkies-, Garbe RWG- sowie SER/RUZ-Gruppe.
Unser Portfolio umfasst dabei neben dem Recycling-Geschäft auch den Rückbau und den Gartenlandschaftsbau:
Rückbau Rückbau und Erdbau erfordern professionelle Planung und Umsetzung. Von der Planung und Kalkulation sowie der Arbeitsvorbereitung eines Projekts über die Abbrucharbeiten und Erdbewegungen, einschließlich der fachgerechten sicheren Entsorgung und Verwertung der Materialien.
Recycling Beton und Bauschutt sowie sonstige mineralische Bau- und Abbruchabfälle aus dem Rückbau sind Ausgangsmaterialien für Recycling-Produkte. Diese werden neben der Versorgung angrenzenden Betonaktivitäten mit rezyklierter Gesteinskörnung beispielsweise auch im Landschafts-, Deponie- und Wegebau eingesetzt.
Gartenlandschaftsbau Von der Planung bis zur Umsetzung gestalten wir im Garten- und Landschaftsbau natürliche, grüne Lebensräume.
Recycling kann mehr – Recycling Material Typ 1 und Brechsand
Wie beim Rückbau und bei Erdreichbewegungen gilt auch beim Einsatz der Aufbereitungstechnik: bestmögliche Ressourceneffizienz braucht bestmögliche Technologie. Nur so lassen sich Stoffströme sauber trennen und ein Höchstmaß an Materialqualität erreichen. Auf diese Weise gelingt es uns, den Kreislauf zu schließen und rezyklierte Stoffe als Sekundärrohstoffe erneut zum Herstellen von Baustoffen zu verwenden. Bislang werden die meisten Recyclingprodukte im Straßenbau eingesetzt, hauptsächlich als Bodenverfestiger oder Frostschutzschicht. Doch Recycling hat ein viel größeres Potenzial.
Abbruchbeton, der beim Rückbau von Gebäuden entsteht, kann vollständig rezykliert werden. Bei dessen Aufbereitung entstehen rezyklierte Gesteinskörnungen Typ 1 und feinkörnige Brechsande. Die rezyklierte Gesteinskörnung Typ 1 wird als Zuschlagstoff für Recyclingbeton verwendet wird – Brechsand wurde aufgrund normativer Herausforderungen teilweise entsorgt. Durch die Produktion von F-Zementen eröffnet Heidelberg Materials einen neuen, hochwertigen Verwertungsweg für Brechsande und schließt den Kreislauf.
Heidelberg Materials Mineralik wurde für die innovative Nutzung von Brechsanden zur Herstellung nachhaltiger F-Zemente am Standort Leimen mit dem Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet.
Den Einsatz von Brechsanden im Zement regelt die DIN EN 197-1. Die Norm erlaubt die Zugabe von bis zu 20 % Brechsand in Zementsorten als Hauptbestandteil. Neben der Ressourcenschonung bieten Zemente wie der CEM II/C-M (S-F) auch eine Chance, weiter CO2-Emissionen zu reduzieren, da der Einsatz von Brechsanden und Hüttensand den Klinkeranteil deutlich verringern und somit die spezifischen CO2-Emissionen signifikant senken kann.
Sekundäre Rohstoffe nach Maß – Einsatz von Zementpaste (RCP)
Des Weiteren lassen sich die beim Recycling anfallenden Feinmaterialien als sogenannte Zementpaste (RCP, Recycled Concrete Paste) abtrennen, karbonatisieren und anschließend als alternatives zementhaltiges Roh- bzw. Füllmaterial der Zementproduktion zuführen.
Neben diesen rezyklierten Zuschlagstoffen wird so auch Zementstein gewonnen, ein wertvoller CO2-armer Rohstoff für die Klinker- und Zementherstellung. Er hat das Zeug, natürlichen Kalkstein zu ersetzen. Seine wertvollste Eigenschaft: Er kann Kohlendioxid aufnehmen, dauerhaft binden und somit als CO2-Senke fungieren.
Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt
Deutscher Innovationspreis für Klima und Umwelt
Recyclingmaterial für unsere evoBuild® Betone
Die Einführung von evoBuild in Deutschland ist beispielhaft für den Einsatz von Recyclingmaterial. Neben der CO2-Einsparung durch die Verwendung optimierter Zemente ist evoBuild in besonders ressourcenschonenden Ausführungen mit einem Recyclinganteil von mindestens 30 % erhältlich.